Unverbindliches Angebot (NBO)

Das Unverbindliche Angebot (Non-Binding Offer, NBO) ist ein fester Bestandteil strukturierter Transaktionsprozesse in der Schweiz – vor allem beim Kauf und Verkauf von Unternehmen. Es dient dazu, das Interesse eines potenziellen Käufers zu konkretisieren, ohne dabei bereits eine rechtsverbindliche Verpflichtung einzugehen. Für Verkäufer bietet ein NBO erste Anhaltspunkte zur Einschätzung der Angebote und zur Auswahl geeigneter Verhandlungspartner.

Was ist ein NBO? #

Ein Non-Binding Offer (NBO) ist ein schriftliches Dokument, mit dem ein Interessent signalisiert, dass er grundsätzlich bereit ist, ein Unternehmen zu erwerben – unter bestimmten Annahmen und vorbehaltlich weiterer Prüfung. Es enthält in der Regel Angaben zum erwarteten Kaufpreis, zur Struktur der Transaktion, zu Finanzierungsüberlegungen und Zahlungskonditionen sowie zu geplanten weiteren Schritten.

Ein NBO ist – anders als ein verbindliches Angebot – nicht rechtlich bindend. Vielmehr handelt es sich um eine Absichtserklärung, die auf vorläufigen Informationen und Annahmen basiert – meist nach Einsicht in einen Teaser, ein erstes Informationsmemorandum und Gesprächen mit der Verkäuferschaft.

Wann wird ein NBO eingesetzt? #

In der Schweiz kommt das NBO typischerweise nach einer ersten Prüfungsphase und vor einer vertieften Due Diligence zum Einsatz. Es markiert damit den Übergang vom allgemeinen Interesse hin zu einer ernsthaften Kaufabsicht.

Im Rahmen einer Unternehmensnachfolge dient ein gut formuliertes NBO dazu, die Erwartungen beider Seiten zu klären und eine Grundlage für die nächste Transaktionsphase zu schaffen. Es kann helfen, potenzielle Käufer gezielt auszuwählen und unnötige Prüfprozesse zu vermeiden.

Typische Inhalte eines NBO #

Ein professionelles Non-Binding Offer enthält unter anderem:

  • Kaufpreis (Bandbreite oder Indikation)
  • Transaktionsstruktur (Share Deal, Asset Deal, etc.)
  • Zahlungskonditionen
  • Zeitplan und Prozessvorschlag
  • Annahmen und Vorbehalte (z. B. erfolgreicher Abschluss der Due Diligence)
  • Absicht betreffend Exklusivität (optional)
  • Bedingungen für ein späteres verbindliches Angebot

Trotz seiner Unverbindlichkeit wird ein NBO in der Praxis sehr ernst genommen – es ist ein wichtiges Signal an den Verkäufer, ob und wie ein Käufer mit dem Prozess fortfahren möchte.

Rolle bei der Unternehmensbewertung #

Ein NBO basiert in der Regel auf einer ersten, indikativ vorgenommenen Unternehmensbewertung – gestützt auf vorläufige Finanzdaten und Informationen. Es dient somit auch dazu, ein erstes Preisniveau zu kommunizieren. Für Verkäufer kann es hilfreich sein, die gebotenen Bewertungen mit internen Erwartungen und mit anderen Angeboten zu vergleichen, bevor sie den Zugang zur Due Diligence gewähren.

Fazit #

Das unverbindliche Angebot ist ein wichtiger Schritt im Transaktionsprozess in der Schweiz. Es schafft Orientierung, bringt Klarheit über Kaufabsicht und Bewertung, ohne schon rechtliche Bindungen einzugehen. Für Unternehmer, die ihre Firma verkaufen möchten, ist das NBO ein hilfreiches Instrument, um seriöse Interessenten zu erkennen und den Verkaufsprozess gezielt zu steuern. Als Teil einer professionellen Transaktionsstrategie – sei es bei einer Nachfolgeregelung oder im Rahmen einer strukturierten Auktion – gehört das NBO heute zum Standard.

Häufig gestellte Fragen (FAQ) #

Was ist der Unterschied zwischen einem NBO und einem verbindlichen Angebot?

Ein NBO hat keine rechtliche Verbindlichkeit und stützt sich auf erste, noch unverbindliche Informationen. Ein verbindliches Angebot wird nach Abschluss der Due Diligence abgegeben und ist für den Käufer rechtlich verpflichtend.

Wie verbindlich ist ein Non-Binding Offer tatsächlich?

Formal ist es unverbindlich, aber inhaltlich wird es von Verkäufern als ernstzunehmende Absichtserklärung gewertet. Es beeinflusst die weitere Auswahl der Käufer.

Kann ein NBO auch Preisbandbreiten enthalten?

Ja, oft werden indikative Preisbandbreiten genannt, die unter dem Vorbehalt weiterer Prüfung stehen.

Wer erstellt ein NBO?

In der Regel der potenzielle Käufer – häufig mit Unterstützung durch M&A-Berater, Steuerexperten oder Juristen.

Wann ist der beste Zeitpunkt für ein NBO?

Nach Sichtung des Teasers und/oder eines Informationsmemorandums, aber noch vor der detaillierten Due Diligence.

Ist ein NBO für den Verkäufer verpflichtend?

Nein, der Verkäufer ist nicht verpflichtet, auf ein NBO einzugehen oder einen exklusiven Prozess einzuleiten.

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