DCF-Modell

Das Discounted-Cashflow-Modell (DCF-Methode) zählt auch in der Schweiz zu den gängigen Verfahren zur Bewertung von Unternehmen. Im Zentrum steht dabei der Grundgedanke, dass ein Unternehmen so viel wert ist, wie seine künftigen Erträge in der Gegenwart wert sind. Die Methode wird sowohl von Investoren als auch von Beratern und Wirtschaftsprüfern genutzt, um Investitionsentscheide zu treffen, Unternehmenswerte zu schätzen oder Kaufpreise zu ermitteln.

Was ist das DCF-Modell (-Methode)? #

Das DCF-Modell basiert auf dem Konzept des Zeitwerts des Geldes. Es rechnet aus, wie viel die erwarteten zukünftigen Zahlungsflüsse – meist in Form des Free Cashflows – heute wert sind. Dazu werden diese Cashflows auf den Bewertungsstichtag abgezinst, wobei ein Kapitalisierungszinssatz verwendet wird, der das Risiko und die Kapitalkosten des Unternehmens widerspiegelt.

Die Standardstruktur umfasst:

  • Prognoseperiode: Meist 5–10 Jahre in die Zukunft, in der konkrete Cashflows geschätzt werden.
  • Terminal Value (Restwert): Schätzung des Unternehmenswerts nach Ablauf des detaillierten Planungszeitraums.
  • Diskontierung: Anwendung eines Zinssatzes (z. B. WACC), um die Barwerte zu berechnen.
  • Unternehmenswert = Summe der abgezinsten Cashflows + abgezinster Terminal Value

Anwendung in der Schweiz #

Die DCF-Methode wird in der Schweiz insbesondere bei mittelgrossen bis grossen Unternehmen sowie bei stark ertragsgetriebenen Geschäftsmodellen eingesetzt. Auch bei börsennotierten Firmen oder Private-Equity-Transaktionen ist es ein zentrales Bewertungsinstrument. Der Einsatz verlangt allerdings eine fundierte Datenbasis, realistische Annahmen und ein gutes Verständnis der finanziellen Zusammenhänge.

Gerade in der Unternehmensbewertung ist das DCF-Modell relevant, wenn zukünftige Erträge im Vordergrund stehen – etwa bei wachstumsorientierten Unternehmen, Start-ups oder digitalen Geschäftsmodellen.

Bedeutung bei Nachfolge und Verkauf #

Bei einer Unternehmensnachfolge oder im Rahmen einer geplanten Firma verkaufen-Transaktion liefert das DCF-Modell ein transparentes, nachvollziehbares Bild des potenziellen Unternehmenswerts. Es hilft Käufern, den künftigen Nutzen der Investition einzuschätzen – und Verkäufern, ihre Preisvorstellungen mit Zahlen zu untermauern.

Die Methode eignet sich besonders gut zur Abbildung von Szenarien (z. B. optimistisch, realistisch, pessimistisch) und zur Berücksichtigung individueller Faktoren wie Investitionen, Steuern oder Branchenzyklen.

Es gilt jedoch anzumerken, dass die Wahl eines sinnvollen Kapitalisierungssatzes herausfordernd ist und das Modell daher einerseits oftmals unrealistisch hohe Werte ergibt und andererseits sehr sensitiv auf Veränderungen reagiert. Darin liegt der Vorteil und gleichzeitige Nachteil des Modells – mit der Wahl des Kapitalisierungszinssatzes kann fast jeder beliebige Unternehmenswert dargestellt werden, der aber mit der Realität nicht mehr viel gemeinsam haben muss.

Fazit #

Das DCF-Modell ist ein leistungsstarkes Werkzeug zur Ermittlung des Unternehmenswerts  – besonders dann, wenn zukünftige Erträge im Mittelpunkt stehen. Es bietet Flexibilität, Transparenz und ermöglicht eine individuelle Bewertung unter Berücksichtigung strategischer und finanzieller Entwicklungen. Wer komplexe Transaktionen plant, auf Investorensuche ist oder einen nachvollziehbaren Wertansatz benötigt, findet im DCF-Modell eine fundierte Grundlage zur Entscheidungsfindung.

Häufig gestellte Fragen (FAQ) #

Was sind die Vorteile des DCF-Modells?

Es ist zukunftsorientiert, flexibel anpassbar und erlaubt eine differenzierte Bewertung auf Basis individueller Annahmen.

Welche Schwächen hat das DCF-Modell?

Es ist stark abhängig von der Qualität der Inputdaten. Schon kleine Änderungen bei Wachstum, Margen oder Zinssätzen können den Wert stark beeinflussen.

Wann ist das DCF-Modell sinnvoll?

Wenn belastbare Planungsrechnungen vorliegen und das Unternehmen ertragsstark oder wachstumsorientiert ist.

Was ist der Terminal Value?

Der Terminal Value ist der geschätzte Unternehmenswert nach der Planungsperiode – oft der grösste Einzelwertanteil im DCF-Modell.

Was bedeutet WACC?

Der Weighted Average Cost of Capital ist der durchschnittliche gewichtete Kapitalkostensatz eines Unternehmens – also die Renditeerwartung der Eigen- und Fremdkapitalgeber.

Wie unterscheiden sich Entity- und Equity-Ansatz?

Beim Entity-Ansatz wird der Gesamtunternehmenswert berechnet (inkl. Fremdkapital), beim Equity-Ansatz nur der Wert des Eigenkapitals.

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