Equity-Methode

Die Equity-Methode ist eine spezielle Form der Bilanzierung, die in der Schweiz bei wesentlichen Beteiligungen an anderen Unternehmen zur Anwendung kommt. Sie dient dazu, den wirtschaftlichen Einfluss einer Muttergesellschaft auf ein Beteiligungsunternehmen korrekt darzustellen – insbesondere, wenn keine vollständige Konsolidierung erfolgt. Die Methode kommt sowohl nach schweizerischem Rechnungslegungsrecht als auch nach internationalen Standards (z. B. IFRS) zur Anwendung.

Was ist die Equity-Methode? #

Bei der Equity-Methode wird eine Beteiligung nicht einfach zum Anschaffungspreis in der Bilanz geführt, sondern dynamisch angepasst: Der Wert des Anteils verändert sich entsprechend dem anteiligen Gewinn oder Verlust des Beteiligungsunternehmens. Zusätzlich werden Ausschüttungen (z. B. Dividenden) als Reduktion des Buchwerts behandelt – nicht als laufender Ertrag.

Kurz gesagt:
Anteiliger Gewinn = Erhöhung des Beteiligungswerts
Dividende = Reduktion des Beteiligungswerts

Diese Methode sorgt dafür, dass die wirtschaftliche Entwicklung des Beteiligungsunternehmens sich auch in der Bilanz und Erfolgsrechnung des beteiligten Unternehmens widerspiegelt.

Anwendungsbereich in der Schweiz #

In der Schweiz ist die Equity-Methode insbesondere in der konsolidierten Rechnungslegung von Unternehmensgruppen anzutreffen. Sie wird verwendet, wenn ein Unternehmen massgeblichen Einfluss (in der Regel 20–50 % Beteiligung) auf ein anderes Unternehmen hat, ohne es zu beherrschen. In solchen Fällen ist eine Vollkonsolidierung nicht angebracht, die Equity-Methode aber gesetzlich oder gemäss Rechnungslegungsstandard (z. B. Swiss GAAP FER, IFRS) vorgeschrieben.

Auch bei mittelgrossen Unternehmen mit Beteiligungsstruktur – zum Beispiel im Rahmen einer Nachfolgelösung innerhalb eines Holdingmodells – wird die Equity-Methode in der Praxis häufig zur Darstellung der Beteiligungswerte verwendet.

Bedeutung für Unternehmensbewertung und Transaktionen #

Die Equity-Methode ist besonders relevant bei der Unternehmensbewertung komplexer Strukturen oder bei Beteiligungsverkäufen. Wenn beispielsweise ein Unternehmen mit verschiedenen Minderheitsbeteiligungen bewertet wird, muss die Frage geklärt werden, wie diese Anteile einzeln oder konsolidiert in die Bewertung einfliessen.

Auch beim Firmenverkauf kann die Bilanzierung nach der Equity-Methode entscheidend sein – etwa bei der Frage, ob Beteiligungen operativ oder nur finanziell relevant sind. Die Bewertung dieser Beteiligungen wirkt sich unmittelbar auf die Kapitalstruktur aus – und damit auch auf den Unternehmenswert beim Verkauf.

Fazit #

Die Equity-Methode ermöglicht eine wirklichkeitsnahe Bilanzierung von Beteiligungen, bei denen ein massgeblicher Einfluss ausgeübt wird. In der Schweiz spielt sie vor allem bei Konzernstrukturen, Holdinggesellschaften und in der konsolidierten Rechnungslegung eine wichtige Rolle. Wer Beteiligungen hält oder bewertet – etwa im Zuge von Investitionen oder strategischen Transaktionen –, sollte die Mechanik und Aussagekraft der Equity-Methode genau kennen. Sie trägt wesentlich zu einem transparenten und nachvollziehbaren Jahresabschluss bei.

Häufig gestellte Fragen (FAQ) #

Wann wird die Equity-Methode angewendet?

Bei wesentlichen Beteiligungen (meist 20–50 %), wenn ein massgeblicher Einfluss, aber keine Beherrschung besteht.

Worin besteht der Unterschied zur Vollkonsolidierung?

Im Rahmen der Vollkonsolidierung werden sämtliche Vermögenswerte, Verbindlichkeiten, Erträge und Aufwendungen ganz oder anteilig in den Konzernabschluss einbezogen. Bei der Equity-Methode nur der Nettoeffekt auf den Beteiligungswert.

Ist die Equity-Methode in der Einzelrechnung erlaubt?

Nach Schweizer Obligationenrecht ist sie in der Einzelrechnung nicht vorgeschrieben, kann aber bei grösseren Unternehmen freiwillig angewendet werden – insbesondere im Anhang zur besseren Transparenz.

Wie beeinflusst die Equity-Methode die Erfolgsrechnung?

Der anteilige Gewinn aus der Beteiligung wird in der Erfolgsrechnung als Beteiligungsertrag verbucht – keine separate Aufschlüsselung von Umsätzen oder Kosten.

Gilt die Equity-Methode auch für internationale Beteiligungen?

Ja, sofern die Bedingungen erfüllt sind und der relevante Rechnungslegungsstandard (z. B. IFRS) sie vorsieht.

Was geschieht beim Verkauf einer Beteiligung, die nach der Equity-Methode in der Bilanz erfasst wurde?

Beim Verkauf wird der Beteiligungsbuchwert aus der Bilanz entfernt, und es entsteht – wie bei anderem Anlagevermögen – ein Veräusserungsgewinn oder -verlust.

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