Buy-and-Build-Strategie

Die Buy-and-Build-Strategie ist ein bewährtes Modell, bei dem durch den Kauf und die Integration mehrerer Unternehmen gezielt Wachstum, Effizienz und Marktstellung aufgebaut werden. Dieses Modell wird in der Schweiz immer relevanter – vor allem bei Unternehmensnachfolgen, für strategische Käufer und Private-Equity-Investoren. Ziel ist es, aus einem etablierten Kernunternehmen („Plattform“) durch zusätzliche Zukäufe („Add-ons“) eine schlagkräftige Unternehmensgruppe zu formen.

Was ist eine Buy-and-Build-Strategie? #

Im Zentrum der Buy-and-Build-Strategie steht zunächst der Erwerb eines sogenannten Plattformunternehmens durch einen strategischen Käufer oder Investor – also eines soliden, gut aufgestellten Betriebs mit bewährten Strukturen, erfahrenem Management und Wachstumspotenzial. Daraufhin werden passende Unternehmen – oft kleinere Mitbewerber oder Anbieter – akquiriert und nach und nach in die bestehende Struktur eingegliedert.

Ziele:

  • Marktanteile vergrössern
  • Kosten senken durch Synergien
  • Regionale oder produktseitige Expansion
  • Multiples arbitrage: günstigere Zukäufe erhöhen den Gruppenwert
  • Professionalisierung von Prozessen und Führung

Bedeutung in der Schweizer Praxis #

Die Buy-and-Build-Strategie findet in der Schweiz branchenübergreifend Anwendung:

  • Gesundheitswesen (z. B. Arztpraxen, Apotheken, Labors)
  • Technische Dienstleistungen und ICT
  • Industrie und Maschinenbau
  • Treuhand, Steuer- und Anwaltskanzleien
  • Gewerbe- und Handwerksgruppen
  • Dienstleistungsunternehmen (zb. Reinigung)

Gerade im Rahmen einer Unternehmensnachfolge ermöglicht die Buy-and-Build-Strategie, mehrere kleinere Unternehmen zu einem grösseren Unternehmensverbund zu vereinen. Ziel einer solchen Zusammenführung ist es, Effizienzgewinne zu realisieren und die Betriebsabläufe schlanker zu gestalten – etwa durch den Einsatz einer einheitlichen IT-Infrastruktur, eine zentrale Beschaffungsorganisation oder eine vereinheitlichte Unternehmensleitung.

Rolle bei Bewertung, Nachfolge und Verkauf #

Wer Teil einer Buy-and-Build-Strategie wird – sei es als Verkäufer oder Käufer –, sollte den Prozess gut vorbereiten. Die Unternehmensbewertung spielt dabei eine entscheidende Rolle: Während Plattformunternehmen häufig mit höheren Multiples bewertet werden, dienen Add-ons der wertsteigernden Integration.

Für Eigentümer, die ihre Firma verkaufen möchten, kann ein Buy-and-Build-Investor ein interessanter Partner sein – insbesondere, wenn kein Nachfolger vorhanden ist und eine langfristige Perspektive für das Unternehmen gesucht wird. Auch bei der Entscheidung, ob und wie man seine Firma bewerten lässt, kann die Einbettung in ein grösseres Konzept zu einer höheren Attraktivität führen.

Fazit #

Die Buy-and-Build-Strategie ist eine moderne, dynamische Form der Unternehmensentwicklung, die auch in der Schweiz zunehmend genutzt wird – sei es zur Expansion, Konsolidierung oder Nachfolgeregelung. Sie kombiniert unternehmerisches Denken mit strategischer Kapitalnutzung und eröffnet sowohl Käufern als auch Verkäufern neue Perspektiven. Wer seine Rolle klar definiert, professionell begleitet wird und den Wert der eigenen Firma realistisch einschätzt, kann von einer Buy-and-Build-Strategie in hohem Masse profitieren.

Häufig gestellte Fragen (FAQ) #

Ist eine Buy-and-Build-Strategie nur für grosse Unternehmen geeignet?

Nein – auch kleinere Unternehmen können eine solche Strategie verfolgen. Entscheidend ist das Geschäftsmodell, nicht nur die Grösse. Jeder Investor/Käufer definiert seine Schwellwerte individuell.

Wie lange dauert die Umsetzung einer Buy-and-Build-Strategie?

Oft 3–7 Jahre. Die Integration erfolgt schrittweise, abhängig von Marktchancen und Verfügbarkeit geeigneter Targets.

Welche Risiken bestehen?

Integration scheitert, Synergien bleiben aus, Kulturunterschiede werden unterschätzt, zu hoher Kaufpreis bei Add-ons – daher ist Planung und Erfahrung entscheidend.

Wie beeinflusst die Strategie die Unternehmensbewertung?

Positiv: Wenn gut umgesetzt, kann der Bewertungsmultiplikator für die Gesamtgruppe steigen. Negativ: Bei Überdehnung oder fehlender Integration droht ein Bewertungsabschlag.

Gibt es Beispiele für erfolgreiche Buy-and-Builds in der Schweiz?

Ja – etwa im Bereich Reinigung/Facilitymanagement, bei Treuhandgruppen oder IT-Systemhäusern. Viele PE-Fonds setzen gezielt auf solche Modelle.

Kann ein Unternehmer Teil einer Buy-and-Build-Strategie werden und im Unternehmen bleiben?

Ja – häufig sogar gewünscht. Viele Strategien setzen auf eine aktive Rolle des bisherigen Inhabers für Übergangszeit oder länger. Und ermöglichen vielfach eine Rückbeteiligung an der Plattform.

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