Bieterverfahren

Das Bieterverfahren (auch „Auktionsverfahren“ genannt) ist eine strukturierte Form des Unternehmensverkaufs, bei dem mehrere potenzielle Käufer parallel angesprochen und zu Angeboten aufgefordert werden. In der Schweiz ist es ein bewährter Prozess insbesondere bei mittelgrossen Unternehmen, die über eine klare Marktposition, stabile Ertragslage und ein grosses Käuferinteresse verfügen. Das Bieterverfahren führt häufig zu höheren Verkaufspreisen, besseren Bedingungen und höherer Transaktionssicherheit.

Was ist ein Bieterverfahren? #

Ein Bieterverfahren ist ein gestufter Verkaufsprozess, bei dem mehrere Kaufinteressenten gleichzeitig und nach einem klar definierten Ablauf sowie Informationsplan in die Transaktion einbezogen werden.

Typische Phasen:

  1. Vorbereitung: Unternehmensanalyse, Unterlagenaufbereitung, Erstellung eines Information Memorandums, Definition der Zielgruppe
  2. Ansprache potenzieller Käufer (anonym oder offen)
  3. Vertraulichkeitserklärungen (NDA)
  4. Versand von Informationsunterlagen und Management-Präsentationen
  5. Abgabe von indikativen Angeboten (Non-Binding Offers, NBO)
  6. Due Diligence für ausgewählte Bieter
  7. Abgabe verbindlicher Angebote (Binding Offers)
  8. Verhandlungen, Auswahl und Vertragsabschluss (Signing & Closing)

Vorteile des Bieterverfahrens #

  • Wettbewerb erzeugt höhere Angebote
  • Transparenter Prozess für Verkäufer und Berater
  • Vergleichbarkeit von Angeboten (Preis, Struktur, Finanzierung)
  • Zeitsparender Parallelprozess statt Einzelverhandlungen
  • Stärkere Verhandlungsposition für den Verkäufer

Bedeutung in der Schweizer Unternehmenspraxis #

In der Schweiz wird das Bieterverfahren bevorzugt eingesetzt bei:

  • Nachfolgeregelungen, wenn keine interne Lösung vorliegt
  • Wachstumsstarken KMU, für die es mehrere strategisch oder finanziell motivierte Interessenten gibt
  • Firmen mit attraktiver Marktstellung oder Nischenkompetenz
  • Start-ups, die Investoren mit klaren Kriterien auswählen möchten

Erfahrene M&A-Berater gestalten den Prozess, steuern die Kommunikation, stimmen die Interessenten aufeinander ab und gewährleisten einen fairen sowie vertraulichen Ablauf.

Rolle bei Bewertung, Nachfolge und Verkauf #

Wer eine Firma verkaufen möchte, profitiert im Bieterverfahren von einem fundierten Wettbewerb – vorausgesetzt, die Unternehmensbewertung ist realistisch und nachvollziehbar. Häufig wird das Verfahren durch eine erste Firma bewerten-Phase eingeleitet, um Preisvorstellungen zu definieren und Unterlagen aufzubereiten.

Im Rahmen einer Unternehmensnachfolge ist das Bieterverfahren eine sinnvolle Option, wenn weder Familie noch Management übernehmen können oder wollen – und ein externer Käufer gesucht wird.

Fazit #

Das Bieterverfahren ist eine professionelle, transparente und wirkungsvolle Methode, um ein Unternehmen in der Schweiz strukturiert und erfolgreich zu verkaufen. Es schafft Wettbewerb, Vergleichbarkeit und Fairness – und führt häufig zu besseren Ergebnissen als Einzelverhandlungen. Wer frühzeitig plant, objektiv bewertet und professionell begleitet wird, maximiert seine Chancen auf einen erfolgreichen Verkaufsabschluss oder eine tragfähige Nachfolgelösung.

Häufig gestellte Fragen (FAQ) #

Ist ein Bieterverfahren für jedes Unternehmen geeignet?

Nein – es lohnt sich vor allem bei Unternehmen mit Ertragskraft und breitem Käuferpotenzial. Sehr kleine oder stark personenabhängige Betriebe eignen sich weniger.

Wie viele Bieter werden angesprochen?

Meist zwischen 10 und 30. Nach der ersten Phase verbleiben oft 2–5 ernsthafte Interessenten.

Ist der Prozess vertraulich?

Ja – alle potenziellen Käufer unterzeichnen eine Vertraulichkeitserklärung (NDA). Die Identität des Verkäufers kann zunächst anonym bleiben.

Wie lange dauert ein Bieterverfahren?

Je nach Komplexität 4 bis 8 Monate – inklusive Vorbereitung, Verhandlung und Vertragsabschluss.

Was passiert, wenn kein attraktives Angebot eingeht?

Der Verkäufer ist nicht verpflichtet zu verkaufen. Der Prozess kann angepasst oder gestoppt werden.

Wie hoch sind die Kosten?

Beratungskosten hängen vom Umfang ab. Sie bestehen meist aus Fixhonorar plus Erfolgsprovision – dafür erhöht sich oft der erzielte Verkaufspreis.

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