Studie "KMU Nachfolge Schweiz"

Jedes Jahr tauchen alarmierende Zahlen zur Unternehmensnachfolge auf. Doch wie belastbar sind sie wirklich? Die aktuelle Studie "KMU Nachfolge Schweiz 2025" von Dun & Bradstreet behauptet, dass über 90'000 Schweizer Unternehmen vor einer ungelösten Nachfolge stehen. Wir empfehlen, diese Zahl mit Vorsicht zu geniessen.

Studie Nachfolge Schweiz Und ploetzlich essen alle Spinat

Warum sind die Zahlen mit Vorsicht zu geniessen? #

Die Methodik der Studie stuft Unternehmen mit Verwaltungsräten/Inhaberinnen über 60 Jahren automatisch als „nachfolgegefährdet“ ein und es werden viele Firmen gezählt, bei denen es nichts zu übergeben gibt. 

Das erinnert an den berühmten Spinat-Irrtum: Wegen eines einfachen Kommafehlers in der ursprünglichen Studie beim Eisengehalt mussten Kinder jahrzehntelang Spinat essen, obwohl der Fehler schon ein paar Jahre später entdeckt wurde.

Ähnlich verhält es sich bei der Unternehmensnachfolge: Einmal veröffentlichte Zahlen halten sich hartnäckig, selbst wenn die Realität ganz anders aussieht.

Ein realistischer Blick auf die Zahlen zeigt:

  • Auf nachfolgeportal.ch inserieren aktuell rund 500 Unternehmen, die aktiv nach einer Nachfolge suchen.
  • Schätzt man hinzu, dass zusätzlich 1'000 Firmen einen Verkauf auf anderen Wegen anstreben, kommt man auf etwa 1’500 externe Übergaben.
  • Rechnet man mit einem 50/50-Verhältnis zwischen familieninternen und -externen Lösungen, ergibt sich eine realistische Zahl von 3’000 Nachfolgeregelungen / Unternehmensverkäufen pro Jahr.
  • Fügen wir noch eine Sicherheitsmarge von 100% dazu -> ergibt 6'000 Fälle pro Jahr

Alles weit entfernt von den mantraartig wiederholten 90'000.

Der wahre Fehler? #

Viele der gezählten Firmen sind gar nicht übergabewürdig:

  • Kleinstbetriebe, die z.B. nur dank mietfreien Immobilien (weil im Privatbesitz des Firmeninhabers) profitabel arbeiten können
  • Inaktive Einzelfirmen, AG's oder GmbH's, die einmal gegründet wurden und seither vor sich hindümpeln, weil die Gründer:innen längst wieder angestellt sind.

All diese Firmen erscheinen dann zwar in der Statistik, aber nicht auf nachfolgeportal.ch.

Fazit: Nicht jede Firma ist nachfolgewürdig! #

Deshalb ist es wichtig, zwischen nachfolgewürdigen und nicht nachfolgewürdigen Unternehmen zu unterscheiden. Eine pauschale Betrachtung verzerrt das Zahlen-Bild und lenkt von den tatsächlich relevanten Fällen ab.

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