Earn-Out

Der Earn-Out ist ein flexibler Bestandteil bei der Gestaltung des Kaufpreises in Unternehmensverkäufen. In der Schweiz kommt diese Lösung besonders dann zum Einsatz, wenn sich Käufer und Verkäufer bei der Bewertung des Unternehmens nicht vollständig einig sind – etwa bei stark wachstumsorientierten Geschäftsmodellen oder bei Unternehmen, deren Ertragskraft erst noch bewiesen werden muss. Ein Earn-Out verbindet die Kaufpreiszahlung mit der künftigen Unternehmensentwicklung – und schafft so eine Brücke zwischen unterschiedlichen Vorstellungen.

Was ist ein Earn-Out? #

Ein Earn-Out ist ein vertraglich vereinbarter, variabler Teil des Kaufpreises, der abhängig vom Erreichen bestimmter Ziele nach Abschluss der Transaktion ausgezahlt wird. Die Zielsetzungen können sowohl finanzieller als auch operativer Art sein, zum Beispiel:

  • Umsatz
  • EBITDA
  • Nettoergebnis
  • Kundenzahl oder Projektabschlüsse
  • Integrationserfolg

Ein Earn-Out wird in der Regel für einen Zeitraum von 1 bis 3 Jahren nach dem sogenannten Closing vereinbart und kann entweder als fester Betrag bei Zielerreichung oder in Form eines prozentualen Anteils ausgestaltet werden.

Bedeutung in der Schweizer Unternehmenspraxis #

In der Schweiz wird der Earn-Out häufig eingesetzt bei:

  • Unternehmensnachfolge, bei der der bisherige Eigentümer noch mitarbeitet
  • Verkauf an Private Equity oder Investoren, die Sicherheiten für Prognosen verlangen
  • Start-ups oder technologieorientierten KMU, bei denen der Zukunftswert schwer bestimmbar ist
  • Stufenweise Nachfolgelösung, bei der sich der Verkäufer schrittweise aus dem Unternehmen zurückzieht

Besonders in Branchen wie Software, Beratung, Gesundheitswesen oder E-Commerce ist der Earn-Out ein bewährtes Modell zur Risikoabfederung.

Rolle bei Bewertung, Nachfolge und Verkauf #

Im Rahmen einer Unternehmensbewertung zeigt sich häufig eine Diskrepanz zwischen vergangenheitsbezogenen Daten und zukünftigen Erwartungen. Der Earn-Out kann helfen, diese Lücke zu überbrücken: Der Käufer zahlt zunächst einen Basiskaufpreis – die weitere Zahlung erfolgt nur, wenn die erwartete Entwicklung eintritt.

Wer eine Firma verkaufen möchte, kann mit einem Earn-Out weitere potenzielle Käufergruppen ansprechen, weil sich das Risiko auf beide Seiten verteilt.

Fazit #

Der Earn-Out ist ein vielseitiges und verhandlungstaugliches Instrument, um unterschiedliche Vorstellungen über den Unternehmenswert in Einklang zu bringen. In der Schweiz findet er vor allem Anwendung bei der Nachfolgeregelungen, bei Verkauf von wachstumsorientierten Unternehmen und dynamischen KMU. Wer den Earn-Out realistisch gestaltet, sauber vertraglich absichert und professionell begleitet, schafft Fairness und Vertrauen – für Käufer und Verkäufer gleichermassen.

Häufig gestellte Fragen (FAQ) #

Wie lange dauert ein Earn-Out-Zeitraum?

In der Schweiz sind 1–3 Jahre üblich. Längere Zeiträume gelten als risikobehaftet und schwer kontrollierbar.

Wie wird die Zielerreichung geprüft?

Meist durch vereinbarte Kennzahlen aus der Finanzbuchhaltung, teilweise auch durch externe Prüfer oder gemeinsam definierte Reporting-Standards.

Was sind die Risiken für die Verkäuferschaft?

Nach der Übergabe hat der Verkäufer keinen Einfluss mehr – Änderungen in Strategie oder Führung können die Zielerreichung erschweren. Darum sind klare Definitionen entscheidend.

Ist ein Earn-Out steuerpflichtig?

Es kommt darauf an – lesen Sie hierzu unseren Beitrag: Steuern beim Unternehmensverkauf

Wie hoch ist der Anteil des Earn-Out am Gesamtpreis?

Je nach Branche und Einzelfall 10 % bis 40 % des Kaufpreises – in Einzelfällen auch mehr.

Was passiert, wenn die Ziele nur teilweise erreicht werden?

Das hängt vom Vertrag ab – es sind auch gestaffelte Modelle möglich (z. B. Teilzahlungen bei Teilerfüllung).

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