Branchenreport Sport, Wellness & Kultur
Einleitung
In diesem Branchenreport bieten wir Ihnen eine Übersicht über die aktuelle Entwicklung, Trends und M&A-Aktivitäten in der Sport-, Wellness- und Kulturbranche. Diese Branche ist ein wachstumsstarker Sektor in der Schweiz, der wesentlich zum Wohlbefinden der Bevölkerung beiträgt und entscheidend für den Tourismus sowie die kulturelle Identität des Landes ist.
Im Jahr 2023 wuchs der Sektor um 3,5% im Vergleich zum Vorjahr und erreichte einen Gesamtumsatz von rund CHF 20,6 Milliarden. Besonders gefragt sind innovative Wellness-Angebote und nachhaltige Kulturveranstaltungen, die den Bedürfnissen einer gesundheitsbewussten und umweltorientierten Gesellschaft entsprechen. Gleichzeitig spielen digitale Tools eine immer grössere Rolle bei der Förderung von sportlichen Aktivitäten und dem kulturellen Austausch.1
1. Marktstruktur und wirtschaftliche Bedeutung
Die Sport-, Wellness- und Kulturbranche zeichnet sich durch ihre Vielfalt und Innovationskraft aus. Sportangebote und Fitnessstudios sind zentrale Bestandteile des Sektors und fördern nicht nur die Gesundheit, sondern tragen auch erheblich zur wirtschaftlichen Wertschöpfung bei. Im Jahr 2023 entfielen 40% der Umsätze auf den Sport- und Fitnessbereich, während der Wellness-Sektor mit 35% eine starke Nachfrage nach nachhaltigen und hochwertigen Angeboten verzeichnete.
Der Kulturbereich nimmt eine Schlüsselrolle bei der Stärkung der Schweizer Identität ein. Museen, Theater und Musikfestivals locken jährlich Millionen von Besuchern an, sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland. Innovative Ansätze wie hybride Veranstaltungen und digitale Plattformen ermöglichen einen breiteren Zugang und fördern den kulturellen Austausch.2
Der Sektor profitiert von der Unterstützung durch kleine und mittelständische Unternehmen, die durch ihre Flexibilität und Kreativität den Markt prägen. Diese Strukturen tragen dazu bei, dass der Sektor auch in herausfordernden Zeiten widerstandsfähig bleibt und weiterhin Wachstumspotenzial aufweist.
2. Trends und Wachstumsraten
Digitalisierung in Sport und Wellness
Die fortschreitende Digitalisierung verändert die Sport- und Wellnessbranche tiefgreifend. Fitness-Apps, Online-Kurse und Wearables ermöglichen es den Nutzern, Trainings- und Wellnessprogramme flexibel und ortsunabhängig zu nutzen. Es wird erwartet, dass der digitale Fitnessmarkt bis 2028 jährlich um etwa 5% wächst. Dies bietet enormes Potenzial, insbesondere durch personalisierte digitale Dienstleistungen, die auf individuelle Gesundheitsziele zugeschnitten sind.3
Nachhaltigkeit und Umweltschutz in Kultur und Sport
Veranstaltungen und Institutionen im Bereich Kultur und Sport richten ihren Fokus zunehmend auf Nachhaltigkeit. Grüne Sportevents und umweltfreundliche Kulturprojekte erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Der Sektor reagiert damit auf den steigenden Druck, die CO2-Bilanz zu verbessern. Laut aktuellen Prognosen wird der Markt für nachhaltige Kulturveranstaltungen bis 2030 um 4% pro Jahr wachsen.4
Wellness als integrativer Bestandteil der Gesundheit
Die Nachfrage nach Wellness-Angeboten, die körperliche und geistige Gesundheit gleichermassen fördern, wächst stetig. SPA-Resorts und Wellnesszentren integrieren zunehmend ganzheitliche Gesundheitsprogramme, die Achtsamkeit, Stressbewältigung und Prävention kombinieren. Experten gehen davon aus, dass der Wellness-Markt jährlich um rund 6% zulegen wird, insbesondere im Bereich der mentalen Gesundheit.5
3. Herausforderungen
Fachkräftemangel in der Wellnessbranche
Wie viele Dienstleistungssektoren leidet auch die Wellnessbranche unter einem Fachkräftemangel. Besonders in spezialisierten Bereichen wie Physiotherapie und Wellness-Coaching fehlen qualifizierte Mitarbeiter. Dieser Mangel führt zu Engpässen in der Betreuung und mindert die Qualität der Angebote. Um diese Herausforderung zu bewältigen, sind innovative Personalentwicklungsstrategien notwendig.6
Steigende Kosten durch Inflation
Die steigende Inflation hat in der Sport- und Wellnessbranche zu höheren Betriebskosten geführt. Die Preise für Energie und Rohstoffe belasten Veranstalter und Dienstleister. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen effiziente Kostenmanagementstrategien entwickeln. Dieser Preisdruck wirkt sich sowohl auf grosse Events als auch auf kleine Kulturinstitutionen aus.7
Anpassung an demografische Veränderungen
Der demografische Wandel stellt eine weitere Herausforderung dar. Eine alternde Bevölkerung benötigt spezialisierte Angebote im Wellness- und Gesundheitsbereich, gleichzeitig sinkt die Zahl junger, sportlich aktiver Menschen. Unternehmen müssen daher ihre Angebote an unterschiedliche Altersgruppen anpassen und gezielt Programme für Senioren entwickeln.8
4. M&A Aktivität
2021
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2022
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2023
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Fusion von TX Markets und Scout 24
Verkauf der ACISO Fitness & Health GmbH an Lafayette Mittelstand Capital
Beteiligung der Invision AG an der NonStop Gym AG
2022
Übernahme der Import Parfumerie AG durch Marionnaud Parfumeries Suisse SA
2021
Übernahme von Ullstein Buchverlage GmbH durch Bonnier Books Deutschland GmbH
2020
Übernahme von Lagardère Sport durch Infront Sports & Media AG
5. Faktoren für Attraktivität &
Unternehmensbewertung
Digitalisierung und technische Innovationen
Unternehmen, die auf innovative Technologien und digitale Tools setzen, haben einen klaren Wettbewerbsvorteil. Die Integration von Wearables, KI-basierten Gesundheitstools und Online-Plattformen steigert die Attraktivität für Investoren und Nutzer gleichermassen. Diese Technologien ermöglichen eine effiziente Skalierung und erhöhen langfristig die Unternehmensbewertung.9
Nachhaltigkeit als Schlüsselfaktor
Nachhaltigkeit ist ein entscheidender Faktor für die Attraktivität von Unternehmen im Sport- und Kultursektor. Institutionen und Veranstalter, die auf umweltfreundliche Lösungen setzen, ziehen sowohl Kunden als auch Investoren an, die Wert auf ethisches Wirtschaften legen. Diese Unternehmen profitieren von einem besseren Marktimage und langfristig stabilen Einnahmen.10
Expansion in neue Märkte
Unternehmen, die erfolgreich in neue Märkte expandieren, können ihre Marktposition stärken und von der wachsenden Nachfrage in verschiedenen Regionen profitieren. Besonders der asiatische Markt bietet grosses Potenzial für Wellness- und Sportanbieter, da die dortige Mittelschicht ein wachsendes Interesse an westlichen Gesundheits- und Kulturangeboten zeigt.11
6. Bewertungsmultiplikatoren
Im Kalenderjahr 2024 lag das durchschnittliche EV/EBITDA-Multiple im Wellness-Sektor bei rund 6x, abgeleitet aus einer gewichteten Analyse der Daten aus den Teilsektoren Wellness und Kultur.12 Diese Abkühlung ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen, darunter pandemiebedingte Schliessungen und geopolitische Spannungen, die zu einer geringeren Risikobereitschaft der Investoren führten. Gleichzeitig belasteten steigende Kosten für Rohstoffe und Energie die Profitabilität der Unternehmen, was den Optimismus der Investoren weiter dämpfte.
7. Fazit
Die Sport-, Wellness- und Kulturbranche bleibt ein wichtiger Wachstumssektor in der Schweiz, der wesentlich zum Wohlbefinden der Bevölkerung und zur kulturellen Identität beiträgt. Ihre Innovationskraft, die zunehmende Digitalisierung und der Fokus auf Nachhaltigkeit machen sie zu einem attraktiven Investitionsziel.
M&A-Aktivitäten treiben die Konsolidierung und Weiterentwicklung des Sektors voran, während Unternehmen, die auf nachhaltige und digitale Lösungen setzen, gut positioniert sind, um von langfristigen Trends wie der steigenden Nachfrage nach umweltfreundlichem Tourismus und technologischen Innovationen zu profitieren. Diese Faktoren stärken die Wettbewerbsfähigkeit der Branche und bieten ein solides Fundament für zukünftiges Wachstum.
Quellen: 1) BFS / BASPO 2) EDA 3) Weforum / Bodylife 4) OECD 5) Global Wellness Institute 6) BFS 7) World Bank / Sportschau 8) Weforum 9) McKinsey / PwC 10) OECD / Swiss Olympic 11) Grandview Research 12) Finerva