Branchenreport Gastronomie & Hotel & Tourismus

Einleitung

In diesem Branchenreport bieten wir Ihnen eine Übersicht über die aktuelle Entwicklung, Trends und M&A-Aktivitäten in der Gastronomie-, Hotel- und Tourismusbranche. Dieser Sektor ist von zentraler Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung, insbesondere in Ländern wie der Schweiz, die stark auf Tourismus angewiesen sind. Im Jahr 2023 verzeichnete die Branche ein Wachstum von 3,1% gegenüber dem Vorjahr und erzielte Gesamterlöse von rund CHF 21,7 Milliarden.

Besonders stark beeinflusst wurde der Sektor durch die zunehmende Digitalisierung. Digitale Buchungsplattformen, automatisierte Check-in-Prozesse und Mobile Payment-Systeme gehören mittlerweile zum Standard, um den steigenden Anforderungen an Effizienz und Komfort gerecht zu werden. Gleichzeitig sind nachhaltige Tourismuskonzepte ein zentrales Thema. Hotels und Restaurants setzen verstärkt auf umweltfreundliche Praktiken, um den Erwartungen einer zunehmend umweltbewussten Kundschaft gerecht zu werden.1, 2

1. Marktstruktur und wirtschaftliche Bedeutung

M&A-Aktivitäten in der Branche haben ebenfalls zugenommen, wie die 28% Anteil an Transaktionen im Bereich Hotel/Gastronomie belegen3, insbesondere im Bereich der Boutique-Hotels und gehobenen Gastronomie. Investoren interessieren sich verstärkt für kleinere, individuell geführte Betriebe, die einzigartige Erlebnisse bieten und so in einer wettbewerbsintensiven Branche herausstechen können. Die Personalentwicklung bleibt ein wichtiger Schwerpunkt, um den wachsenden Ansprüchen im Bereich des Kundenservices gerecht zu werden.

Traditionelle Tourismusziele wie die Schweizer Alpen erfreuen sich weiterhin grosser Beliebtheit, jedoch wächst auch das Interesse an städtischem Tourismus, insbesondere in Verbindung mit Kultur- und Gastronomieerlebnissen. Dies trägt massgeblich zur Diversifizierung des Angebots und zur langfristigen Stabilität der Branche bei.4, 5

 

2. Trends und Wachstumsraten

Digitalisierung und Automatisierung

In der Hotelbranche setzen immer mehr Betriebe auf digitale Tools wie mobile Check-in-Prozesse, automatisierte Zimmerservices und digitale Concierge-Services, um die Kundenerfahrung zu verbessern. Die Integration von KI und Automatisierung in das Kundenerlebnis führt zu Effizienzsteigerungen und optimierten Abläufen. Dieser Trend lässt eine Wachstumsrate der digitalen Lösungen im Hotelbetrieb von etwa 7,4% jährlich bis 2026 erwarten.7

 

Erholung der Pandemie

Nach dem pandemiebedingten Einbruch erholt sich der internationale Tourismus stark. Laut der UNWTO (Welttourismusorganisation) wird erwartet, dass der internationale Tourismus bis 2025 wieder das Niveau von vor der Pandemie erreicht. Diese Erholung treibt eine jährliche Wachstumsrate von rund 4,3% in der Hotel- und Tourismusbranche an, da Länder wie die Schweiz und Spanien von einer Rückkehr der Reisenden profitieren.8

Nachhaltiger Tourismus

Nachhaltigkeit wird in der Tourismusbranche immer wichtiger. Hotels und Gastronomiebetriebe investieren zunehmend in umweltfreundliche Lösungen, von energieeffizienten Gebäuden bis hin zu Zero-Waste-Konzepten in Restaurants. Diese Trends resultieren aus dem wachsenden Interesse von Reisenden, nachhaltigere Entscheidungen zu treffen. Experten erwarten, dass der Markt für nachhaltigen Tourismus bis 2030 mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 9,7% jährlich zunehmen wird.​6

3. Herausforderungen

Fachkräftemangel und hohe Fluktuation

Der Mangel an qualifiziertem Personal ist ein wachsendes Problem in der Branche. Besonders in den Bereichen Gastronomie und Hotellerie fehlen gut ausgebildete Mitarbeiter. Viele Arbeitgeber müssen kreative Massnahmen ergreifen, um die Fluktuation zu verringern und den Arbeitsalltag attraktiver zu gestalten. Diese Herausforderung beeinträchtigt die Servicequalität und das Kundenerlebnis.9

Anstieg der Betriebskosten

Steigende Energie- und Lebensmittelpreise belasten die Gewinnmargen von Gastronomie- und Hotelbetrieben erheblich. Dies zwingt Unternehmen, ihre Preise zu erhöhen oder kostensparende Massnahmen zu implementieren, was wiederum die Kundenzufriedenheit gefährden könnte. Der Druck auf die Gewinnspannen wird voraussichtlich weiter steigen.10

Nachhaltigkeit und Umweltschutz

Der zunehmende Fokus auf nachhaltige Geschäftsmodelle stellt die Branche vor die Herausforderung, ökologische Standards zu erfüllen, ohne die Betriebskosten drastisch zu erhöhen. Viele Unternehmen stehen vor der Aufgabe, nachhaltige Lösungen wie erneuerbare Energien oder umweltfreundliche Verpackungen zu integrieren, um den Erwartungen umweltbewusster Kunden gerecht zu werden.11

4. M&A Aktivität

2022

.

2024

.

2024

.

Verkauf einer Minderheitsbeteiligung an der Railtour SA durch die DER Touristik Suisse AG an die Rail Tours Touristik GmbH

Fusion der GastroSocial und der GastroSuisse

Übernahme der Le Bijou Hotel & Resort Management AG durch die Swiss Hospitality Group AG

2023

Übernahme von SV Hotel durch HR Group

2023

Fusion von Hapimag und Interhome Group

2023

Übernahme von Mövenpick Hotels & Resorts durch AccorInvest

5. Faktoren für Attraktivität &
Unternehmensbewertung

Investitionen in nachhaltige Konzepte als Schlüsselfaktor für die Attraktivität von Hotelunternehmen

Nachhaltigkeit wird zunehmend zu einem wichtigen Faktor für die Attraktivität von Hotelunternehmen. Hotels, die in umweltfreundliche Praktiken wie Energieeffizienz, Müllreduzierung und nachhaltige Beschaffung investieren, verbessern nicht nur ihr Image, sondern erfüllen auch die wachsenden Erwartungen umweltbewusster Kunden. Solche Massnahmen führen zu einer höheren Kundenzufriedenheit und stärken die Marke langfristig. Nachhaltige Hotels profitieren von einem positiven Markentrend, der ihre Wettbewerbsfähigkeit erhöht und somit auch zu einer höheren Unternehmensbewertung führt.12

Servicequalität als entscheidender Faktor für die Bewertung von Gastronomiebetrieben

Die Qualität des Service spielt eine zentrale Rolle bei der Bewertung von Gastronomiebetrieben. Restaurants, die in die Schulung ihres Personals und in Kundenerfahrungen investieren, sichern sich langfristige Kundentreue und positive Bewertungen. Ein gut geschultes Personal, das in der Lage ist, auf die individuellen Bedürfnisse der Gäste einzugehen, führt zu einer höheren Wiederkehrquote und steigert den Umsatz. Diese Faktoren tragen entscheidend zur Attraktivität und Wertsteigerung von Gastronomiebetrieben bei und sind ein wesentlicher Bestandteil der Unternehmensbewertung.13

Technologieeinsatz und Digitalisierung als Bewertungstreiber im Tourismus

Der Einsatz moderner Technologie, wie digitale Buchungssysteme, mobile Check-ins und personalisierte Kundenangebote, steigert die Effizienz und den Wert von Unternehmen im Tourismus. Betriebe, die sich frühzeitig auf diese Technologien einstellen, profitieren von optimierten Arbeitsabläufen und einem verbesserten Kundenerlebnis. Die Digitalisierung ermöglicht es, neue Marktsegmente zu erreichen und die betriebliche Effizienz zu erhöhen. Diese Innovationskraft wirkt sich positiv auf die Attraktivität und die Unternehmensbewertung aus, da sie eine stärkere Wettbewerbsposition schafft und langfristige Erträge sichert.14

6. Bewertungsmultiplikatoren

Im Kalenderjahr 2024 lag das durchschnittliche EV/EBITDA-Multiple in der Gastronomie-, Hotel- und Tourismusbranche bei 3.5x.15

Die sinkenden Multiples sind vor allem auf steigende Betriebskosten durch Inflation sowie Unsicherheiten im globalen Tourismusmarkt zurückzuführen, bedingt durch geopolitische Spannungen und makroökonomische Volatilitäten. Investoren priorisieren zunehmend betriebliche Effizienz und Nachhaltigkeit, was insbesondere Unternehmen ohne klare Wachstumsstrategien unter Druck setzt.

7. Fazit

Die Gastronomie-, Hotel- und Tourismusbranche bleibt ein zentraler Pfeiler der wirtschaftlichen Entwicklung in der Schweiz. Trotz Herausforderungen wie Inflation, Fachkräftemangel und Unsicherheiten im globalen Tourismusmarkt bietet der Sektor weiterhin attraktive Investitionsmöglichkeiten. M&A-Aktivitäten spielen eine wichtige Rolle bei der Konsolidierung und Weiterentwicklung der Branche.

Unternehmen, die gezielt auf Digitalisierung, Nachhaltigkeit und betriebliche Effizienz setzen, sind gut positioniert, um von langfristigen Trends wie der steigenden Nachfrage nach umweltfreundlichem Tourismus und technologischen Innovationen zu profitieren. Diese Faktoren stärken ihre Wettbewerbsfähigkeit und erhöhen ihre Attraktivität für Investoren.

Quellen: 1) Schweiz Tourismus 2) KOF-ETHZ 3) Consulta 4) PwC 5) BFS 6) Grandview Research / Intellect Markets / Consa Insights 7) Hotelier Magazine / eHotelier 8) UNWTO / OECD 9) Bain / WeForum / Grandview Research / Worldmetrics 10) Gastro Academy / Viqal 11) WTTC / UNWTO 12) EHL Hospitality Insights 13) Incentivio / 1Huddle 14) Moldstud 15) Dealsuite