Warum der Unternehmenswert nicht dem Kaufpreis entspricht

Andreas Schubert
Unternehmensberater bei Transaction Partner AG
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Eine Unternehmensbewertung ist keine exakte Wissenschaft. In der Praxis sind drei unterschiedliche Verfahren zur Bewertung von Unternehmen oder von einzelnen Vermögenswerten besonders verbreitet: das Ertragswertverfahren, das Marktwertverfahren und das Substanzwertverfahren. Der Kaufpreis entspricht aber oftmals nicht dem errechneten Unternehmenswert.

Inhaltsverzeichnis

Klare Vorstellungen über die Zukunft eines Unternehmens

Mit der Bewertung des eigenen Unternehmens verhält es sich zuweilen wie mit Nachwuchs: Wir neigen dazu, diesen zu überschätzen. Und genauso wie Eltern oft klare Vorstellungen zur Zukunft ihrer Kinder haben, so wissen viele Unternehmer ganz genau, wie sie sich den Käufer für ihre Firma vorstellen.

Die Bewertung eines Unternehmens ist keine exakte Wissenschaft

Am Ende geht es aber um Geld, und da hören die Idealvorstellungen in der Regel rasch auf. Häufig sind sich Käufer und Verkäufer beim Preis nämlich nicht einig. Denn eine Unternehmensbewertung ist keine exakte Wissenschaft; es gibt immer Gründe, die dafürsprechen, etwas mehr oder eben etwas weniger für ein Unternehmen zu bezahlen. Seien Sie also grundsätzlich offen für Verhandlungen.

Die 3 gängigsten Methoden zur Firmenbewertung

In der Praxis sind drei unterschiedliche Verfahren zur Bewertung von Unternehmen oder von einzelnen Vermögenswerten besonders verbreitet: das Ertragswertverfahren, das Marktwertverfahren und das Substanzwertverfahren. Ohne auf jede dieser Methode detailliert einzugehen, lässt sich allgemein sagen, dass die Ertragswertmethode das Wertpotenzial einer Firma auf der Basis von erwarteten Ertragsgrössen wie etwa dem operativen Gewinn oder des Cashflows einschätzt. Bei der Marktwertmethode wird der Wert eines Unternehmens oder eines Vermögenswertes anhand von Marktpreisen ermittelt. Dabei werden aus bezahlten Preisen vergleichbarer Firmen oder Transaktionen Rückschlüsse auf den eigenen Unternehmenswert gezogen. Die Substanzwertmethode schliesslich stützt sich auf die verschiedenen Vermögenswerte einer Unternehmung ab und leitet den Firmenwert aus der Summe dieser Vermögenswerte ab.

Je nachdem, welche Methode benutzt wird, resultiert bei der Bewertung eine andere Summe. Und je nachdem, wie das Unternehmen aufgestellt ist, führt nicht immer dieselbe Methode zum höchsten Preis.

Auch weiche Faktoren sind wichtig

Klar ist: Je ähnlicher sich zwei Unternehmen sind, desto ähnlicher sind ihre Marktwerte. Um einen solchen zu ermitteln, braucht es einen gründlichen Due Dilligence Report, also einen Bericht über das Gesamtbild des Unternehmens. Wichtig sind dabei neben den «harten» Fakten wie Gewinn, Eigenkapital und Auftragslage auch die strategische Positionierung der Firma, die operative Entwicklung sowie ­ last but not least ­ die Qualität des Managements. All das hilft, die Risiken sowie Stärken und Schwächen eines Unternehmens realistisch einschätzen zu können.

Herausforderungen bei der Bewertung von weichen Faktoren

Knifflig sind in der Bewertung eines Unternehmens vor allem die weichen Faktoren: Die Analyse von grösseren Projekten, die noch laufen oder Investitionsvorhaben zum Beispiel. Eine Bewertung von immateriellen Vermögenswerten wie Marken oder Patenten ist ebenso anspruchsvoll wie die Beurteilung der Werthaltigkeit des Goodwills. Zuweilen muss auch eine Bewertung einzelner Vermögensteile wie Immobilen vorgenommen werden. Während sich die oben genannten Methoden für Letzteres ebenfalls gut eignen, stossen sie bei der Bewertung der weichen Faktoren an ihre Grenzen. Bei der Bewertung dieser Faktoren sind besonders Fachwissen und Erfahrung aus abgeschlossenen Transaktionen gefragt.

Suche nach Deal Breakern

Ziel der Unternehmensanalyse ist zudem das Aufdecken von Risiken. Im Rahmen der Risikoanalyse wird unteranderem nach möglichen Faktoren gesucht, die einen Verkauf zum Scheitern bringen können (so genannte Deal Breaker). Werden solche Risiken in der Unternehmensprüfung entdeckt, kann dies zu einem Preisabschlag in der Bewertung führen.

Bei unsicheren Unternehmensbewertungen wählt man oft ein Verfahren, bei dem die anschliessenden Zahlungen an vordefinierte Zielgrössen gebunden sind. Eine Zahlung muss also nur erfolgen, wenn die Zielgrösse erreicht wurde. In der Praxis kommt es allerdings immer wieder vor, dass Geld fliesst, obwohl diese Meilensteine gar nicht genommen wurden. Oft müssen sich danach die Juristen damit befassen, was rechtens war und was nicht. Wer von Anfang an einen Experten beizieht, kann das Risiko von späteren juristischen Streitigkeiten minimieren.

Der Unternehmenswert dient als Grundlage für den Kaufpreis

Wichtig zu wissen ist, dass der errechnete Unternehmenswert und der Kaufpreis meist nicht identisch sind. Dies, weil subjektive Beweggründe für einen Kauf nicht in den Unternehmenswert einfliessen. Es ist aber logisch, dass der Unternehmenswert als Grundlage für die Preisverhandlungen dient.

Eine Unternehmensbewertung erfordert Zeit

Was generell in der Unternehmensführung gilt, ist für die Unternehmensbewertung ganz besonders wichtig: Niemals sollte eine Bewertung unter grossem Zeitdruck erfolgen. Die Gefahr, dass Dinge übersehen und vor allem die weichen Faktoren nicht richtig wiedergegeben werden, ist sehr gross. Nicht selten wird die durch eine vermeintlich schnelle Analyse eingesparte Zeit später wieder benötigt, um Fehler auszubügeln. Es lohnt sich also immer, bei einer Unternehmensbewertung ganz genau hinzuschauen und genügend Zeit einzuplanen.

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Die Vorbereitungsphase ist für den Erfolg des Unternehmensverkaufs so entscheidend, weil sie eine solide Planung beim Unternehmensverkauf ermöglicht, die Transaktionssicherheit erhöht und mögliche Risiken minimiert. Sie umfasst eine fundierte Analyse, angemessene Unternehmensbewertung, aussagekräftige Firmendokumentation, Vertraulichkeitsmassnahmen, gezielte Käuferansprache und die professionelle Verhandlung.

Eine erfolgreiche Vorbereitung auf den Unternehmensverkauf erfordert die 6 Erfolgsfaktoren Vorbereitung, Firmenbewertung, Firmendokumentation, Vertraulichkeit, Käuferansprache und Verhandlung. Mit diesen Faktoren stellen Sie einen reibungslosen Verkaufsprozess sicher und steigern dadurch Ihre Erfolgschancen für den Unternehmensverkauf.

Um einen reibungslosen Verkaufsprozess mit minimierten Risiken sicherzustellen, sind Vertraulichkeitsmassnahmen zum Schutz sensibler Unternehmensdaten und der Zugriff auf Informationen für ausschließlich autorisierte Personen notwendig. Dies kann beispielsweise durch Vertraulichkeitserklärungen (NDAs) und die Verwendung verdeckter Unternehmensprofile erfolgen. Eine Due Diligence hingegen bezieht sich auf den Prozess der umfassenden Prüfung eines Unternehmens durch potenzielle Käufer. Sie ermöglicht es der Käuferpartei, das Unternehmen genauer zu bewerten und informierte Entscheidungen zu treffen.

Ein externer Berater unterstützt Sie dabei, Ihre Erfolgschancen beim Verkaufsprozess zu steigern und einen angemessenen Verkaufspreis zu erzielen. So finden Sie einen qualifizierten und vertrauenswürdigen Berater für den Unternehmensverkaufsprozess:

– Achten Sie auf eine angemessene Unternehmensbewertung als Indikator für Fachkenntnisse.
– Verlangen Sie aussagekräftige Case Studys als Nachweis bisher erzielter Erfolge.
– Fragen Sie nach Vertraulichkeitsmassnahmen wie dem Non Disclosure Agreement oder der Due Diligence, um zu prüfen, ob die Sicherung sensibler Daten gewährleistet wird.

Der Verkauf einer Firma ist komplex. Von der Unternehmensbewertung über Verhandlungen bis hin zu korrekten Kaufverträgen brauchen Sie unternehmerisches Fachwissen für einen Verkaufserfolg. Mit über 250 Unternehmensverkäufen und 20 Jahren Erfahrung unterstützen wir Sie gerne mit unserer Expertise. 

Um potenzielle Käufer für Ihren Unternehmensverkauf zu identifizieren und gezielt anzusprechen, gibt es mehrere wichtige Schritte. Zuerst sollten Sie eine fundierte Analyse durchführen, um potenzielle Zielgruppen zu identifizieren. Anschliessend können Sie verschiedene Kanäle nutzen, um potenzielle Käufer anzusprechen, wie zum Beispiel persönliche Kontakte, Netzwerke, Online-Plattformen oder Branchenveranstaltungen.

Mit weniger Aufwand für Sie geht das mit einer externen Beratung. Professionelle M&A-Experten verfügen über ein internationales Käufernetzwerk von mehreren tausend Kaufinteressenten und eine kategorisierte Unternehmensdatenbank. Damit können die Experten Ihr Unternehmen aktiv vermarkten, indem parallel mehrere potenzielle Käufer anonym kontaktiert werden.

Über den Autor

Andreas Schubert

Unternehmensberater bei Transaction Partner AG

Andreas Schubert arbeitet bereits seit 20 Jahren in der Unternehmensberatung und er hat über 250 Unternehmensverkäufe begleitet.

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