Net Working Capital

Das Net Working Capital (NWC) – auf Deutsch auch „Nettoumlaufvermögen“ genannt – ist eine zentrale Kennzahl im Finanzmanagement von Unternehmen. Es zeigt auf, wie viel kurzfristiges Kapital einem Unternehmen zur Verfügung steht, um seinen laufenden Geschäftsbetrieb zu finanzieren. In der Schweiz wird NWC nicht nur für das interne Controlling verwendet, sondern spielt auch bei der Unternehmensbewertung und in Transaktionsprozessen eine wichtige Rolle.

Was ist Net Working Capital? #

Das Net Working Capital ergibt sich aus der Differenz zwischen kurzfristigem Umlaufvermögen und den kurzfristigen Verbindlichkeiten:

NWC = Umlaufvermögen (z. B. Lager, Debitoren, liquide Mittel) – kurzfristige Schulden (z. B. Kreditoren, kurzfristige Darlehen)

Ein positives NWC zeigt, dass ein Unternehmen genügend Mittel hat, um seine kurzfristigen Verpflichtungen zu decken. Ein negatives NWC hingegen weist darauf hin, dass Teile des Umlaufvermögens durch langfristige Verbindlichkeiten fremdfinanziert sind – was je nach Geschäftsmodell üblich oder riskant sein kann.

Bedeutung in der Schweizer Praxis #

In der Schweiz ist das Net Working Capital besonders relevant für KMU, Handelsunternehmen, Produktionsbetriebe und Dienstleister mit saisonalen Schwankungen oder langen Zahlungszielen. Die Kennzahl dient als Indikator für Liquiditätslage, Effizienz und Kapitalbindung.

Ein optimiertes NWC trägt dazu bei, die finanzielle Flexibilität zu erhöhen – etwa durch die Verkürzung von Zahlungsfristen bei Kunden oder die Optimierung des Lagerbestands. Die Optimierung des NWC reduziert den Cash-Bedarf des Unternehmens bzw. verflüssigt die im Working Capital gebundenen Vermögenswerte.

Rolle bei M&A und Unternehmensbewertung #

Im Rahmen einer Unternehmensbewertung kommt der Planung des Net Working Capital eine grosse Bedeutung zu. Oftmals geht hier vergessen, dass Umsatzwachstum zu höherem Net Working Capital führt und dieser Kapitalbedarf bei der Cashflow-Berechnung zu berücksichtigen ist.

Bei der Kaufpreisfestlegung von Firmenverkäufen oder Nachfolgeregelungen wird das Net Working Capital analysiert, um die Funktionsweise und Kapitalbindung des operativen Geschäfts zu verstehen. Es wird oft ein sogenanntes Target NWC definiert – ein Zielwert, auf den sich Käufer und Verkäufer einigen. Abweichungen davon führen zu Anpassungen des Kaufpreises.

Auch wer eine Firma verkaufen möchte, sollte sich frühzeitig mit dem eigenen NWC auseinandersetzen. Denn es beeinflusst direkt den „Cash Free / Debt Free“-Wert und somit den endgültigen Transaktionserlös.

Verbindung zur Nachfolgeplanung #

Im Rahmen einer Unternehmensnachfolge ist das Net Working Capital hilfreich, um künftigen Übernehmenden einen realistischen Einblick in den laufenden Liquiditätsbedarf zu geben. Es zeigt, wie viel Kapital tagtäglich im Umlauf ist – und welche Hebel zur Verbesserung bestehen.

Fazit #

Das Net Working Capital ist ein praktisches, operatives Steuerungsinstrument mit strategischer Wirkung. Es hilft Unternehmen in der Schweiz, ihre Liquidität zu optimieren, Engpässe zu vermeiden und den eigenen Finanzbedarf besser zu verstehen. Ob im Alltag, bei der Vorbereitung einer Nachfolge oder im Rahmen einer Bewertung – wer sein NWC im Griff hat, stärkt die finanzielle Basis und schafft Vertrauen bei Partnern und Investoren.

Häufig gestellte Fragen (FAQ) #

Ist ein hohes Net Working Capital immer gut?

Nicht unbedingt. Ein sehr hohes NWC kann auf ineffiziente Kapitalbindung hindeuten – etwa zu grosse Lagerbestände oder zu lange Debitorenlaufzeiten.

Wie kann man NWC verbessern?

Durch schnellere Zahlungseingänge, schlankere Lagerhaltung, kürzere Zahlungsziele für Kunden oder bessere Konditionen bei Lieferanten.

Welche Branchen benötigen besonders viel Working Capital?

Vor allem Handels- und Produktionsunternehmen mit hohem Lagerbestand oder langen Lieferketten.

Spielt NWC auch bei Unternehmensverkäufen eine Rolle?

Ja. Käufer achten stark auf das NWC, da es Einfluss auf den effektiven Kaufpreis hat. Ein verändertes NWC kann zu Preisanpassungen führen.

Wie oft sollte man das Net Working Capital berechnen?

Ideal ist eine monatliche oder zumindest quartalsweise Betrachtung – insbesondere bei stark schwankenden Geschäften.

Gibt es Branchenrichtwerte für NWC?

Ja, aber sie variieren stark. In der Industrie sind 15–25 % des Umsatzes üblich, im Handel oft tiefer. Wichtig ist der Vergleich mit Wettbewerbern.

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