Branchenreport Chemie & Pharma
Einleitung
In unserem Chemie- und Pharma-Branchenreport bieten wir Ihnen eine umfassende Übersicht über die Marktentwicklung, aktuelle Trends und M&A-Aktivitäten der Branche. Als zentraler Bestandteil der Schweizer Wirtschaft umfasst die Chemie- und Pharmaindustrie Unternehmen, die sich auf die Herstellung von Basischemikalien, Spezialchemikalien, Pharmazeutika und biotechnologischen Produkten spezialisieren. Diese Branche trägt maßgeblich zur Gesundheit und Lebensqualität der Bevölkerung bei und bietet eine breite Auswahl an Dienstleistungen und Produkten, die von diagnostischen Lösungen bis zu medizintechnischen Innovationen reicht.
1. Marktentwicklung der Chemie- und Pharmaindustrie
Die Chemie- und Pharmaindustrie fördert weltweit Innovationen und stellt sicher, dass neue Therapien und Medikamente entwickelt werden, um Krankheiten effektiv zu bekämpfen. Schweizer Unternehmen sind weltweit führend in der Entwicklung neuer Therapien und Pharmazeutika, die massgeblich zur Bekämpfung von Krankheiten und zur Verbesserung der medizinischen Versorgung beitragen.
In der Schweiz gibt es zahlreiche Chemie- und Pharmaunternehmen, die sowohl national als auch international tätig sind. Die Branche zeichnet sich durch dynamisches Wachstum sowie hohe Investitionen in Forschung und Entwicklung aus und bietet vielfältige Karrieremöglichkeiten. Mit einem geschätzten Umsatz von über CHF 135,5 Milliarden im Jahr 2023 und mehr als 75.000 Beschäftigten, trägt die Chemie- und Pharmaindustrie massgeblich zur sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung des Landes bei.1,2
2. Trends und Wachstumsraten
Mit einem Volumen von über CHF 135,5 Milliarden im Jahr 2023 ist dieser Sektor der größte Exportbereich der Schweiz und trägt rund 49% zu den gesamten Exporten bei. Zu den weltweit führenden Unternehmen in Forschung und Entwicklung gehören renommierte Namen wie Roche und Novartis sind führend in der Branche. Beispielsweise beliefen sich im Jahr 2023 die Aufwendungen von Roche auf rund CHF 13,2 Milliarden und von Novartis auf etwa CHF 10,1 Milliarden für Forschung und Entwicklung.
Bedeutung des Exports
Die Pharmaindustrie spielt eine signifikante Rolle für die Schweizer Exportwirtschaft. Ihr Anteil an den Gesamtexporten traditioneller Güter stieg von 11% im Jahr 2000 auf derzeit rund 36%. Die Exporterlöse sind ein entscheidender Indikator für das Wachstum und die internationale Bedeutung der Branche.3
Arbeitsmarkt und Beschäftigung
Die Schweizer Pharmaindustrie verzeichnete zwischen 2000 und 2023 eine nahezu Verdopplung der Beschäftigtenzahl. Dies unterstreicht die zunehmende Bedeutung der Branche in der Schweizer Wirtschaft, nicht nur durch das Beschäftigungswachstum, sondern auch durch ihren steigenden Anteil an der gesamten Wertschöpfung, der im gleichen Zeitraum von 2,3 % auf rund 7 % 4
Forschung und Entwicklung (F&E)
Die Schweizer Pharmaindustrie investiert erheblich in Forschung und Entwicklung. Im Jahr 2022 wurden in Europa ca. EUR 44,5 Milliarden in F&E investiert, wobei Schweizer Unternehmen mit EUR 8,2 Milliarden einen erheblichen Beitrag leisteten. Diese Investitionen sind entscheidend für die Entwicklung neuer Medikamente und Innovationen, die die Wettbewerbsfähigkeit der Branche langfristig sichern.5
3. Herausforderungen
Trotz der positiven Entwicklung der Branche stehen Unternehmen vor mehreren Herausforderungen:
Kostendruck und Preisgestaltung
Die Preise für pharmazeutische Produkte stehen unter starkem Druck, insbesondere durch Gesundheitsbehörden und Versicherungen, die Kosteneinsparungen anstreben. Dies führt zu intensiven Preisverhandlungen und reduzierten Margen. Zudem stehen Unternehmen vor der Herausforderung, Wege zu finden, um die hohen Kosten für Forschung und Entwicklung auszugleichen und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, um die hohen Kosten für Forschung und Entwicklung effizient zu kompensieren.6
Abhängigkeit von globalen Lieferketten
Die Schweizer Pharmaindustrie ist stark von globalen Lieferketten abhängig, insbesondere für Wirkstoffe (APIs), die oft aus Asien importiert werden, wo niedrigere Produktionskosten und eine hohe Nachfrage in Kundensegmenten diese Region zum bevorzugten Standort für die Herstellung gemacht haben. Diese Abhängigkeit birgt das Risiko, dass geopolitische Spannungen und Lieferengpässe die Branche beeinträchtigen. Beispielsweise führten Exportbeschränkungen Indiens während der COVID-19-Pandemie zu Engpässen bei lebenswichtigen Medikamenten wie Antibiotika und Schmerzmitteln in der Schweiz.7
Regulatorische Herausforderungen und Wettbewerb
Neue europäische Vorschriften für die Pharmaindustrie könnten die Attraktivität Europas als Standort für pharmazeutische Innovationen beeinträchtigen. Diese Regelungen, wie die Verkürzung der Exklusivitätsperioden für Medikamente, stossen in der Branche auf Widerstand.8
4. M&A Aktivität
Die Chemie- und Pharmaindustrie bietet weiterhin attraktive Übernahmemöglichkeiten für Investoren und größere Unternehmen. Einige der bedeutendsten M&A-Transaktionen der letzten Jahre umfassen:
2021
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2021
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2020
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Übernahme von Senn Chemicals durch Bachem
Übernahme von Syntagon durch Dottikon ES
Übernahme von OM Pharma durch Vifor Pharma
2022
Lonza übernimmt Mehrheitsbeteiligung an Exosomics
2021
Übernahme von Gyroscope Therapeutics durch Novartis
2021
Übernahme von TIB Molbiol durch Roche
5. Faktoren für Attraktivität &
Unternehmensbewertung
Innovationskraft und F&E-Portfolio
Unternehmen mit einer starken Innovationskultur und einem umfangreichen Forschungs- und Entwicklungsportfolio sind besonders attraktiv. Dies gilt sowohl für bahnbrechende Technologien in der Pharmaindustrie als auch für nachhaltige Lösungen in der Chemiebranche.9
Finanzielle Stabilität und Leistung
Eine solide finanzielle Basis mit stabilen Umsätzen, positiven Cashflows und einer niedrigen Verschuldung ist ein wesentlicher Faktor für die Attraktivität. Dies zeigt, dass das Unternehmen in der Lage ist, künftige Herausforderungen zu bewältigen und Synergien zu erschliessen.10
Regulatorische Konformität und ESG-Engagement
Die Einhaltung strenger regulatorischer Anforderungen sowie ein starkes Engagement für Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekte (ESG) sind von entscheidender Bedeutung. Dies gilt insbesondere für die Pharmaindustrie, aber auch für die Chemiebranche. Nachhaltige Praktiken können zu langfristigen Kosteneinsparungen und einer Verringerung von Risiken beitragen.11
6. Bewertungsmultiplikatoren
Im Kalenderjahr 2024 lag das durchschnittliche EV/EBITDA-Multiple bei 8.25x (Dealsuite). Unternehmen, die in Schlüsselsegmenten wie Biotechnologie oder Diagnostik tätig sind, erzielen in der Regel höhere Bewertungen. Dies spiegelt die anhaltend starke Nachfrage nach innovativen Lösungen wider.
7. Fazit
Die Chemie- und Pharmaindustrie bleibt ein zentraler Treiber der schweizerischen Wirtschaft und bietet durch ihre Innovationskraft und internationale Marktstellung weiterhin enormes Wachstumspotenzial. Trotz Herausforderungen wie Preisdruck und regulatorischen Änderungen zeigt die Branche eine beeindruckende Widerstandsfähigkeit und bietet sowohl für Investoren als auch für Unternehmen attraktive Möglichkeiten zur Expansion und Wertsteigerung.
Quellen: 1) EDA 2) Chemiextra 3) ETH Zürich 4) Bundesamt für Statistik 5) Statista 6) EFPIA 7) Oliver Wyman 8) Swissinfo 9) McKinsey 10) Pharma’s Almanac 11) Bain 12) Dealsuite