Branchenreport Einzelhandel

Verbraucher ändern sich, Formate wandeln – der Schweizer Einzelhandel steht unter Druck und sucht nach neuen Spielräumen.

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Einleitung #

In diesem Branchenbericht bieten wir einen umfassenden Überblick über die Entwicklung, Trends, Herausforderungen und M&A-Aktivitäten im Schweizer Einzelhandel. Die Einzelhandelsbranche, auch als Detailhandel bezeichnet, ist eine wichtige Säule der Schweizer Wirtschaft. In der Schweiz gibt es insgesamt etwa 35.000 Unternehmen im Einzelhandel, die zusammen einen Umsatz von über CHF 100 Milliarden erwirtschaften. Mit rund 300.000 Beschäftigten ist der Detailhandel einer der grössten Arbeitgeber des Landes. Die beiden Marktführer Migros und Coop erzielen gemeinsam einen Umsatz von rund CHF 60 Milliarden und beschäftigen jeweils rund 100’000 Mitarbeitende. Weitere wichtige Akteure sind der Discounter Denner, der zur Migros-Gruppe gehört, sowie die Fenaco-Gruppe mit ihren Tochtergesellschaften Volg und Landi.1

1. Marktstruktur und wirtschaftliche Bedeutung #

Die Schweizer Einzelhandelsbranche umfasst eine Vielzahl von Geschäften, darunter Lebensmittel- und Getränkemärkte, Bekleidungsgeschäfte, Elektronikläden, Haushaltswarengeschäfte sowie Drogerien und Gesundheitsläden. Sie fungiert als Bindeglied zwischen Produzenten und Endkunden und hat die zentrale Aufgabe, Waren zu beschaffen, ein Sortiment zusammenzustellen und die Artikel an die Endverbraucher zu verkaufen.

Im Jahr 2023 zeigte der Schweizer Einzelhandel ein durchwachsenes Bild. Im Januar 2023 stiegen die nominalen Detailhandelsumsätze im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,7%. Berücksichtigt man die Teuerung, gingen die realen Umsätze jedoch um 2,2% zurück. Im Jahresverlauf 2023 zeigte der Detailhandel eine weitgehend stagnierende Entwicklung, bedingt durch gedämpfte Konsumentenstimmung und steigende Preise. Letztere trugen massgeblich zu den nominalen Umsatzsteigerungen bei, während der Onlinehandel ein Wachstum von 3% und damit ein Plus von CHF 0.4 Milliarden gegenüber dem Vorjahr verzeichnete.

2. Trends und Wachstumsraten #

Einfluss globaler Ereignisse

Die Corona-Pandemie sowie der Krieg in der Ukraine haben das langjährige Wirtschaftswachstum und den Wachstumstrend im Einzelhandel negativ beeinflusst.2

Unsicherheiten und Verbraucherverhalten

Das aktuelle weltwirtschaftliche Umfeld, geprägt von Unsicherheiten, belastet die Kaufkraft und die Verbrauchernachfrage.3

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Nachhaltige Lieferketten

Vor dem Hintergrund dieser herausfordernden makroökonomischen Lage sind Einzelhändler gefordert, ihre Lieferketten nachhaltiger und widerstandsfähiger gegen unvorhersehbare externe Einflüsse zu gestalten.

Zukünftige Marktentwicklung

Für die kommenden Jahre wird eine vorsichtige Normalisierung des Marktumfelds unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen und regulatorischen neuen Rahmenbedingungen erwartet, mit einem geringen Wachstum im niedrigen einstelligen Prozent-Bereich.4

3. Herausforderungen #

Stagnation in den einzelnen Produktkategorien

Während im Food-/Near-Food-Segment, welches vom demografischen Wachstum profitiert, ein stabiles Wachstum zu verzeichnen ist, wird im Non-Food-Sektor eine Stagnation erwartet. Die Belastung der Haushaltsbudgets durch steigende Krankenkassenprämien, geringe Lohnzuwächse und hohe Inflation führt zu einer spürbaren Verringerung der Nachfrage nach sog. nicht essenziellen Artikeln (z. B. Unterhaltungselektronik, Luxusgüter). Dies ist auf eine eingetrübte Konsumentenstimmung zurückzuführen.5

Einkaufstourismus

Aufgrund des starken Frankens und der Nähe zum Ausland bleibt das grenzüberschreitende Einkaufen trotz steigender Inflation im Ausland preislich attraktiv.6

Wachsende Bedeutung des Online-Handels

Die Verlagerung des Einkaufsverhaltens vom stationären Handel hin zum Online-Handel hat sich insbesondere seit der Corona-Pandemie beschleunigt. Die grössten Verschiebungen finden im Non-Food-Bereich statt. Zudem machen die anhaltende Inflation und attraktive Angebote aus dem Ausland, insbesondere von chinesischen Online-Händlern wie Temu oder Shein, das Online-Shopping immer beliebter. Auch alternative Vertriebskanäle über Social Media gewinnen an Bedeutung.7

4. Faktoren für Attraktivität & Unternehmensbewertung #

Multi-Channel und B2B Ansätze

Einzelhändler steigern ihre Attraktivität und Unternehmensbewertung, indem sie Mitbewerber akquirieren, um Multi-Channel- und B2B-Ansätze zu integrieren. Dies ermöglicht eine breitere Kundenansprache, stärkere Marktpositionierung und den Zugang zu neuen Märkten, was langfristig höhere Umsätze und Synergien generieren kann.

Bildung von Mehrmarkenkonzernen und anhaltender Konsolidierungstrend

Durch die Übernahme populärer Marken erweitern strategische Käufer ihr Portfolio und profitieren von Markenbekanntheit, Kundenbindung und Marktdurchdringung. Dies schafft Skaleneffekte, stärkt Wettbewerbsvorteile und erhöht die Gesamtbewertung des Konzerns.8

Cross-Border-Transaktionen

Internationale Expansion durch grenzüberschreitende Übernahmen ermöglicht Skalierungseffekte und den Eintritt in neue, oft wachstumsstarke Märkte. Dies diversifiziert Risiken, erhöht die Umsätze und steigert die Attraktivität und Bewertung des Unternehmens für Investoren.9

5. Fazit #

Die Schweizer Einzelhandelsbranche bleibt ein zentraler Bestandteil der Wirtschaft. Herausforderungen wie die Verlagerung zum Online-Handel und die Inflation erfordern strategische Anpassungen. Unternehmen, die auf nachhaltige Lieferketten und digitale Transformation setzen, sind gut positioniert, um langfristig von den Marktchancen zu profitieren. Die M&A-Aktivitäten und Multi-Channel-Strategien verdeutlichen die Dynamik und Anpassungsfähigkeit der Branche.

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Quellen
  • 1) EDA
  • 2) Bundesamt für Statistik
  • 3) 20 Minuten
  • 4) BFS / Bluewin
  • 5) foodaktuell
  • 6) Neue Zürcher Zeitung
  • 7) KMU_today
  • 8) Handelszeitung
  • 9) Bain
  • 10) Dealsuite